„Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren“
Maria Montessori
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Empowerment?
- Warum ist Empowerment so wichtig?
- Wer hat welche Rolle in der Kinder- und Jugendarbeit?
- Was bedeutet das für die Praxis?
- Herausforderungen und Lösungsansätze
- Fazit
- Workshop für 0€
1. Was ist Empowerment?
Empowerment ist ein Begriff, der die Stärkung von Menschen beschreibt, insbesondere die Stärkung ihrer Fähigkeit, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und Einfluss auf ihre Umgebung zu nehmen.
Der Begriff Empowerment stammt ursprünglich aus dem Bereich der Psychologie und Sozialpädagogik.
Empowerment umfasst Strategien und Maßnahmen, die Menschen dabei helfen, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen.
Durch Empowerment sollen sie in die Lage versetzt werden, ihre Belange zu vertreten und zu gestalten.
2. Warum ist Empowerment so wichtig?
In der Kinder- und Jugendarbeit bedeutet Empowerment, jungen Menschen die Werkzeuge und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um selbstbewusst und selbstbestimmt handeln zu können.
Dies ist von entscheidender Bedeutung, da es den jungen Menschen ermöglicht, ihr volles Potenzial zu entfalten und sich zu selbstbewussten und eigenverantwortlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu entwickeln.
Kindern und Jugendliche eine Stimme geben, sie dabei unterstützen Gehör zu finden, das ist absolut wichtig, damit sie in ihrem Leben das Selbstvertrauen haben, dass sie gehört werden und für ihre Belange einstehen können, dürfen und sollen.
Kurz zusammengefasst bedeutet das:
Kids empowern - Sie finden ihre Stimme - Sie erhalten Gehör 🚀

3. Wer hat welche Rolle in der Kinder- und Jugendarbeit?
Einrichtungsleitung spielen eine entscheidende Rolle dabei, ein Umfeld zu schaffen, das Empowerment fördert, ebenso Bereichsleitungen.
Durch ihre Führung und ihre Werte können sie eine Kultur der Offenheit, des Respekts und der Unterstützung etablieren, die es den jungen Menschen ermöglicht, sich sicher und gehört zu fühlen.
Einrichtungsleiter können durch ihre Handlungen und Entscheidungen zeigen, dass sie die Meinungen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen ernst nehmen und sie in den Entscheidungsprozess einbeziehen.
Ist dieser Raum gegeben, dann ist es in der Verantwortung der Fachkräfte diesen auch zu nutzen.
Insgesamt spielen Fachkräfte eine zentrale Rolle dabei, jungen Menschen dabei zu helfen, ihre Stimme zu finden und Gehör zu finden.
- Unterstützung und Begleitung:
Fachkräfte fungieren als vertrauensvolle Ansprechpartner und Unterstützer für die Kinder und Jugendlichen. Sie sind für sie da, hören ihnen zu, ermutigen sie und unterstützen sie dabei, ihre Fähigkeiten und Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln.
- Vorbildfunktion:
Fachkräfte dienen als Vorbilder für die jungen Menschen, indem sie ihnen zeigen, wie man selbstbewusst, empathisch und verantwortungsbewusst handelt. Durch ihr eigenes Verhalten und ihre Einstellung können sie positive Impulse für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen geben.
- Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten:
Fachkräfte vermitteln den jungen Menschen nicht nur Wissen über bestimmte Themen oder Fähigkeiten, sondern befähigen sie auch dazu, dieses Wissen anzuwenden und selbstständig Lösungen zu finden. Sie ermutigen sie, ihre eigenen Interessen zu verfolgen und ihre Fähigkeiten auszubauen.
- Ermutigung zur Partizipation:
Fachkräfte ermutigen die jungen Menschen dazu, aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und sich an der Gestaltung ihres eigenen Lebensumfelds zu beteiligen. Sie schaffen Möglichkeiten für Mitbestimmung und geben den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Meinungen und Ideen einzubringen.
- Sensibilisierung für soziale Themen:
Fachkräfte sensibilisieren die jungen Menschen für soziale Themen und gesellschaftliche Herausforderungen. Sie fördern das Verständnis für die Bedürfnisse anderer Menschen und ermutigen zu solidarischem Handeln und sozialem Engagement.

4. Was bedeutet das denn für die Praxis?
Um Empowerment in der Praxis umzusetzen, gibt es eine Vielzahl von Strategien und Methoden, denn wie es immer so ist, es gibt kein Patentrezept.
Aber es gibt viele Ideen und Möglichkeiten und das ist doch das tolle oder?
Eins ist auf jeden Fall klar ☝️ Grundlage muss sein, dass du hinter dem stehst, was du vermitteln möchtest oder tust, denn sonst ist das ganze eine Nullnummer.
Deine Grundhaltung sollte sein, dass du Kinder und Jugendliche dabei unterstützen möchtest, denn sonst bringen alle möglichen Strategien und Methoden absolut nix!
Beispiel aus meiner Praxis als Sozialarbeiterin.
Ich war als Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) beauftragt mit dem Ziel "Die Kids sollen sich auf den Kontakt zur Mutter einlassen, die die Familie vor Jahren verlassen hat und umgezogen ist." Die Mutter hat nun das Umgangsrecht eingeklagt und bezichtigt den Vater, dass er die Kids beeinflusst, damit sie keinen Kontakt haben möchten.
Kurz zusammengefasst:
Meine Arbeit ergab nach Monaten, dass ich aus fachlicher Sicht glaube, dass die Kids den Kontakt von sich aus nicht möchten, da die Mutter ihnen gegenüber gewalttätig war (war bekannt) und sie daher große Angst haben.
Als ich dies mitteile erhielt ich folgende Anweisung vom Jugendamt:
"Die Kids sind nicht alt genug, um selber zu entscheiden. Die Mutter hat das Recht auf Umgang, bitte sorgen Sie dafür, dass die Kids sich auf den Umgang einlassen!"
So und jetzt wieder zurück zu der Grundhaltung. Ich stand da fachlich & persönlich absolut nicht hinter, denn aus pädagogischer Sicht fand ich diese Einstellung massivst unangebracht. Mit dem Wissen, dass die rechtliche Lage leider wirklich so ist, dass Kinder erst im Alter von 12 Jahren selber entscheiden dürfen, habe ich mich dazu entschieden diese Familie nicht weiter begleiten zu wollen.
Ich stand nicht dahinter und hätte es auch niemals transportieren können (geschweige denn wollen).
Ist die Grundhaltung gegeben, gibt es viele Möglichkeiten des Empowerment in der Praxis:
Einbeziehung in Entscheidungsprozesse:- Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an Entscheidungen, die sie betreffen
- Einrichtung regelmäßiger Meetings oder Foren, in denen gemeinsam über Aktivitäten, Regeln oder Projekte entschieden wird
- Schaffung von Möglichkeiten für Mitsprache und Mitbestimmung, z.B. durch Feedbackrunden oder Ideenwettbewerbe
Stärkung von Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstsein:- Ermutigung zur Übernahme von Verantwortung für bestimmte Aufgaben oder Projekte
- Ermunterung zur Entwicklung eigener Lösungen für Probleme oder Herausforderungen
- Lob und Anerkennung für erreichte Ziele und Erfolge, um das Selbstwertgefühl zu stärken
Förderung von Kommunikation und Interaktion:- Schaffung eines offenen und respektvollen Kommunikationsklimas, in dem alle Meinungen gehört werden
- Training sozialer Kompetenzen, wie z.B. Konfliktlösung, Teamarbeit und Empathie
- Einrichtung von Peer-Mentoring-Programmen, bei denen ältere oder erfahrene Jugendliche jüngere unterstützen und anleiten
Ermöglichung von Bildung und Weiterbildung:- Bereitstellung von Bildungsangeboten und Workshops zu verschiedenen Themen, die die Interessen und Bedürfnisse der jungen Menschen ansprechen
- Unterstützung bei der individuellen Entwicklung von Fähigkeiten und Talenten
- Schaffung von Zugängen zu informellen und formellen Bildungsangeboten außerhalb der Einrichtung
Förderung von Selbstreflexion und Selbstbestimmung:- Anregung zur regelmäßigen Reflexion über persönliche Stärken, Schwächen, Ziele und Werte
- Unterstützung bei der Entwicklung von persönlichen Zielen und Lebensplänen
- Ermutigung zur Selbstorganisation und Selbstverantwortung im Alltag und bei der Planung von Aktivitäten
Schaffung von Räumen für Kreativität und Selbstausdruck:- Bereitstellung von Materialien und Ressourcen für kreative Projekte und Aktivitäten
- Ermunterung zur Entfaltung eigener kreativer Ideen und Ausdrucksformen, z.B. durch Kunstprojekte, Theater oder Musik
- Anerkennung und Wertschätzung verschiedener Ausdrucksformen und Talente
5. Herausforderungen und Lösungsansätze
Natürlich gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung von Empowerment in der Praxis.
Herausforderung für Leitungskräfte
- Widerstand gegen Veränderungen: Einrichtungsleitungen können auf Widerstand gegen Veränderungen stoßen, insbesondere wenn Empowerment neue Arbeitsweisen oder Strukturen erfordert. Mitarbeitende und andere Entscheidungsträger könnten Bedenken hinsichtlich der Umsetzbarkeit oder der Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe haben.
- Lösungsansatz: Einrichtungsleitungen sollten Veränderungen transparent kommunizieren und die Mitarbeitenden frühzeitig in den Prozess einbeziehen. Durch regelmäßige Information, Schulungen und Austausch können Bedenken adressiert und ein Verständnis für die Vorteile von Empowerment geschaffen werden.
- Ressourcenknappheit: Es kann herausfordernd sein, ausreichende Ressourcen für Empowerment-Projekte bereitzustellen, sei es in Form von Zeit, Personal oder finanziellen Mitteln. Insbesondere in Einrichtungen mit begrenzten Budgets oder hohen Arbeitsbelastungen könnte dies zu Schwierigkeiten führen.
- Lösungsansatz: Einrichtungsleiter sollten kreative Wege finden, um vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen und gegebenenfalls externe Unterstützung oder Fördermittel zu akquirieren. Priorisierung von Empowerment als strategisches Ziel und Integration in die Budgetplanung können die Bereitstellung von Ressourcen erleichtern.
- Mangelnde Erfahrung oder Unsicherheit: Fachkräfte im Team könnten sich unsicher fühlen oder Bedenken haben, wie sie Empowerment in der Praxis umsetzen sollen. Sie könnten sich unwohl fühlen bei der Delegation von Verantwortung an die betreuten Kinder und Jugendlichen oder unsicher sein, wie sie deren Partizipation fördern können.
- Lösungsansatz: Einrichtungsleiter sollten ihre Mitarbeiter durch Schulungen, Workshops und Coaching unterstützen, um ihre Kompetenzen im Bereich Empowerment zu stärken. Durch die Bereitstellung von klaren Richtlinien, Handlungsempfehlungen und praktischen Beispielen können Fachkräfte Sicherheit gewinnen und Vertrauen in ihre Fähigkeiten aufbauen.
- Widerstand innerhalb des Teams: Es könnte Widerstand oder Skepsis innerhalb des Teams gegenüber neuen Ansätzen oder Veränderungen geben. Einige Mitarbeiter könnten traditionelle Hierarchien bevorzugen und sich gegen eine stärkere Beteiligung der betreuten Kinder und Jugendlichen aussprechen.
- Lösungsansatz: Einrichtungsleiter sollten eine offene und respektvolle Kommunikationskultur fördern, in der unterschiedliche Meinungen und Perspektiven gehört und respektiert werden. Durch Teammeetings, Reflexionsrunden und Feedbackschleifen können Bedenken und Vorbehalte angesprochen und gemeinsame Lösungen erarbeitet werden. Auch die Einbindung des Teams in Entscheidungsprozesse kann den Widerstand verringern und das Engagement für Empowerment stärken.
Durch die gezielte Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen und die Implementierung entsprechender Lösungsansätze können Einrichtungsleiter und Fachkräfte gemeinsam daran arbeiten, Empowerment erfolgreich in ihrer Einrichtung umzusetzen.

6. Fazit
Insgesamt ist Empowerment ein entscheidender Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit, der es jungen Menschen ermöglicht, ihre Stimme zu finden und Gehör zu finden.
Einrichtungsleiter spielen eine zentrale Rolle dabei, ein Umfeld zu schaffen, das Empowerment fördert, und können durch ihre Führung und ihre Handlungen einen positiven Einfluss auf das Leben der betreuten Kinder und Jugendlichen nehmen.
Die Unterstützung und Beteiligung der Fachkräfte im Team ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung für den Erfolg von Empowerment-Maßnahmen.
Gemeinsam können Einrichtungsleiter und Fachkräfte durch ihre Geduld, Ausdauer und ein unterstützendes Umfeld Empowerment erfolgreich in ihrer Einrichtung umsetzen.
Indem sie die Herausforderungen anerkennen, Lösungsansätze entwickeln und die Umsetzung mit Engagement vorantreiben, können sie dazu beitragen, dass junge Menschen ihre Potenziale entfalten und selbstbestimmt ihren Weg gehen können.
7. Workshop für 0€
Ich möchte dich gerne noch auf einen bald anstehenden Workshop, genau zu diesem Thema, hinweisen.
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